Lese-Tipp: Care Monitor 2020

CARE Monitor 2020
Mittwoch, 10 Februar 2021 11:17

Mit dem Whitepaper „CARE Monitor 2020“ hat die Redaktion der CAR€ Invest in Zusammenarbeit mit Roland Berger ein Branchenbarometer der Pflegewirtschaft vorgelegt. Das Besondere: Die Erhebung fand sowohl vor als auch während der Corona-Pandemie statt und liefert somit spannende Einblicke in die gravierenden Einflüsse der Krise auf die wirtschaftlichen Erwartungen und die Realität in der Branche. Die Veröffentlichung identifiziert zunächst die vier wichtigsten Trends der Pflege und stellt dann die Ergebnisse der Umfrage unter rund 300 Entscheider*innen aus der Altenhilfe zu den Fokusthemen Wirtschaftlichkeit, Ergebnisverbesserung, Immobilien, Personal und Digitalisierung vor.

Auf schlanken 25 Seiten werden die Ergebnisse ansprechend visualisiert dargestellt und zur besseren Verständlichkeit eingeordnet. Die übersichtlichen Grafiken sind ein Pluspunkt und verdeutlichen den zum Teil massiven Einfluss, den die Pandemie auf die Branche hat.  Wertvoll sind aber auch die Einschätzungen der Redaktion zu möglichen Ursachen für zum Teil überraschende Erkenntnisse. Ein paar davon haben wir für sie herausgesucht. Wer das Whitepaper mit allen Einordnungen in Gänze lesen möchte, kann es für 89 Euro beim Verlag bestellen. Unser Fazit: Absolut lesenswert!

4 Trends in der Altenpflege

Das Trendbarometer schlägt wenig überraschend am stärksten aus, wenn es um das Thema Fachkräftemangel geht. Auf Platz zwei liegen Kosten- und Effizienzdruck, Platz drei und vier belegen die Regulierungen durch den Landesgesetzgeber sowie die demografische Entwicklung. Interessant: Die Trends verändern sich in ihrer Gewichtung kaum mit Blick auf die Corona-Krise. Der Fachkräftemangel ist und bleibt die Nummer eins.

Wirtschaftlichkeit

Besonders stark macht sich laut dem CARE Monitor 2020 der Einfluss der Pandemie im Fokusthema Wirtschaftlichkeit bemerkbar. Vor der Corona-Krise ist der Großteil der Befragten davon ausgegangen, dass die Umsätze im Jahr 2020 steigen würden. Auf dieselbe Frage erwarteten während der Krise 46% einen Rückgang der Erlöse. Besonders interessant: Die negativen Prognosen scheinen sich auf das Pandemie-Jahr zu beschränken. Darüber hinaus gibt der CARE Monitor detaillierte Auskunft darüber, wie die Entscheider*innen der Pflege den Rettungsschirm der Bundesregierung bewerten und aus welchen Gründen dieser hauptsächlich benötigt wurde. Mit 82% kann der Großteil der Befragten mithilfe des Rettungsschirms die Einnahmeausfälle bzw. Kostensteigerungen durch Corona abfedern.

Personal

In der Branche wird viel darüber spekuliert, ob die Corona-Pandemie und die positive Darstellung von Pflegekräften das Image des Berufs nachhaltig verbessern wird. Unter den Befragten herrscht dahingehend aber Skepsis: 71% glauben nicht daran, dass sich das Image der Pflege durch die Pandemie verbessert hätte. Als wichtigste Maßnahme zur Personalbindung sehen die Befragten eine verlässliche Dienstplanung, noch vor einer höheren Vergütung. Die Redaktion hat außerdem weitere Maßnahmen und deren Relevanz für den Pflegeberuf abgefragt und kommt zu dem Schluss, dass die Politik sich auf Vergütungsthemen wie den Tarifvertrag beschränke, während die Praxis die Work-Life-Balance als wichtigsten Attraktivitätsfaktor bewerte. Der CARE Monitor liefert darüber hinaus Zahlen zur Gewinnung von internationalen Fachkräften sowie über die Einschätzung des Corona-Bonus für die Mitarbeitenden.

Digitalisierung

Beim Thema Digitalisierung scheint die Branche gar nicht so schlecht aufgestellt zu sein. 89% der Befragten setzen bereits Digitalisierungsmaßnahmen um und sehen dabei als wichtigstes Ziel die Automatisierung administrativer Prozesse. Interessant und auch von der Redaktion als „bemerkenswert“ eingestuft ist der Aspekt, „dass die eigenen Mitarbeitenden laut Befragung bei der Umsetzung der Digitalisierungsmaßnahmen eine höhere Hürde darstellen als Bewohner oder Angehörige.“ Der Großteil der Befragten glaubt, dass die Digitalisierung in der Pflege durch Corona beschleunigt werden wird.

Lesen Sie alle weiteren Details, Zahlen und Einordnungen zu den hier angerissenen Fokusthemen, aber auch zu den weiteren Themen Ergebnisverbesserung und Immobilie im CARE Monitor 2020. Das Branchenbarometer soll laut Aussage der Redaktion „ab jetzt jährlich der Pflegebranche den Puls fühlen und die wirtschaftliche Entwicklung abbilden“.

Text: Marie Kramp
© David Schwarzenberg by Pixabay

Thorsten Böger

Thorsten Böger contec

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