Presseinformation: Ein gelungener Auftakt – Arbeitsalltag in WfbM digital mitgestalten

Freitag, 24 Februar 2023 12:06

Bei der ersten Veranstaltung des Lösungs-Sprints zur Mitgestaltung des Arbeitsalltags gaben in Werkstätten beschäftigte Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen dem Innovationsnetzwerk Eingliederungshilfe.digital (INNET) wertvolle Einblicke in die eigenen Problembereiche.

Bochum, 21.02.2023. Die neun Mitglieder des Innovationsnetzwerks Eingliederungshilfe.digital treiben digitale Innovationen für mehr Teilhabe und die Weiterentwicklung des Managements in Einrichtungen der Eingliederungshilfe voran. Als Teil der Lösungsentwicklung organisiert INNET einen Lösungs-Sprint, um digitale Verbesserungspotenziale für den Arbeitsalltag von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) zu identifizieren. Im Rahmen von drei Veranstaltungen entsteht dabei ein Raum für Problemdefinitionen, neue Ideen und innovative Lösungsansätze.

Gelebte Beteiligung im Lösungs-Sprint

Die erste Veranstaltung bildete die Basis für den weiteren Lösungs-Sprint. Sie bot in WfbM arbeitenden Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen die Möglichkeit, über ihre eigenen Arbeitsprozesse zu berichten. Um Verbesserungspotenziale zu identifizieren, wurde vor allem nach Problemen im eigenen Arbeitsbereich gefragt. Im Fokus standen dabei Themen des Selbstmanagements sowie der Mitbestimmung. Die in der Veranstaltung herausgearbeiteten Problembereiche wurden im Anschluss in eine Fragestellung transferiert.

Einen starken Fokus legte INNET bei der Auftaktveranstaltung auf die direkte Beteiligung der Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen an der Problemdefinition. Durch die direkte Ansprache in der Online-Veranstaltung hatten die Werkstattbeschäftigten die Möglichkeit, ihre Arbeitsprozesse und bestehende Probleme aus eigener Perspektive mitzuteilen. Sie wurden dabei von Betreuungspersonen aus der Einrichtung unterstützt. „Dieses Gefühl von Mitbestimmung und Teilhabe war sehr wertvoll und wird noch weiter nachhallen. So konnten alle Teilnehmenden gestärkt und motiviert aus der Veranstaltung gehen“, sagt Frank Runge, Projektmanager für Digitale Teilhabe bei der Stift Tilbeck GmbH.

Selbstmanagement und Organisation im Arbeitsalltag

Die befragten Teilnehmer*innen arbeiten in unterschiedlichen Arbeitsbereichen. Von der Hauswirtschaft, über die Montage bis hin zum Lettershop waren die verschiedensten Tätigkeitsschwerpunkte vertreten. Trotzdem wurde ein auf alle Arbeitsbereiche zutreffender Problembereich identifiziert: die aktive Gestaltung und Mitbestimmung des eigenen Arbeitstages.

Einige Teilnehmer*innen berichteten davon, dass sie zwar Aufgabenwünsche äußern können, diese jedoch nicht immer auch berücksichtigt werden (können). Somit sind sie nur bedingt an der Aufgabenverteilung im eigenen Arbeitsbereich beteiligt. Es kommt daher vor, dass sie Aufgaben erledigen müssen, auf die sie eigentlich keine Lust haben. Das ist häufig ein Auslöser für Frustration. Zudem ist nicht immer klar, wo und wie Wünsche geäußert werden können, sodass diese die nötige Beachtung finden. Das kann Zurückhaltung fördern und im schlimmsten Fall darin münden, dass die Beschäftigten nicht mehr mitbestimmen oder mitarbeiten möchten.

Neben der Problemdefinition ging es bei der Auftaktveranstaltung auch darum, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Es wurde diskutiert, welche digitalen Hilfen den Teilnehmer*innen bereits zur Verfügung stehen und wie sich diese zukünftig noch weiterentwickeln können. Erste Ideen für digitale Hilfen in der Werkstatt wurden hier bereits angesprochen – z. B. der Einsatz eines digitalen Systems zur Aufgabenplanung oder eine zusätzliche Unterstützung durch Roboter bei bestimmten Tätigkeiten in der Montage.

Von der Problemdefinition zur Lösungsentwicklung

„Mit der Abfrage der Problembereiche hat INNET eine wichtige Grundlage für die Entwicklung digitaler Lösungen geschaffen. Das Netzwerk stellt damit sicher, dass mit den vorhandenen Ressourcen drängende Probleme angegangen und zu mehr Mitbestimmung und Personenzentrierung in den Werkstätten beigetragen wird“ so Felix Bohlen, Teamleiter im Vorstandsreferat „PIQD – Projekte und Digitalisierung“ der Stiftung Pfennigparade. Nach Abschluss der ersten Veranstaltung geht der Lösungs-Sprint nun in die nächste Runde. Auf Basis der herausgearbeiteten Problembereiche wird folgende Frage bearbeitet: Wie können wir Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen mit digitalen Hilfen unterstützen, sodass sie aktiv und selbstbestimmt zur Gestaltung ihres Arbeitstages beitragen?

In den kommenden Veranstaltungen am 28. und 30. März 2023 (jeweils von 13:00 bis 16:30 Uhr) setzen sich neben Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen auch weitere Expert*innen aus anderen Bereichen, wie z. B. der Wissenschaft oder der IT und Produktentwicklung, mit dieser Frage auseinander. Alle Teilnehmer*innen sind dazu eingeladen, mit ihrem Fach- und Erfahrungswissen zur Problemlösung beizutragen. Durch ihre unterschiedlichen Perspektiven auf die Fragestellung bringen alle Expert*innen wertvolle Impulse mit in die Ideenentwicklung ein.

Sie möchten am weiteren Lösungs-Sprint mitwirken? Dann melden Sie sich hier gerne für die beiden kostenlosen Veranstaltungen an.

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ℹ️ Mehr Informationen zum Innovationsnetzwerk Eingliederungshilfe.digital finden Sie zudem auf der eigenen Website. Sie sind an einer Mitgliedschaft im Innovationsnetzwerk interessiert? Dann wenden Sie sich direkt an Leah Kerstan unter l.kerstan@contec.de.

Bei Veröffentlichung bitten wir um Zusendung eines Belegexemplars.

 

Titelbild: © bongkarn / Adobe Stock

Leonie Hecken

Linda Englisch

Leonie Hecken steht Ihnen als Mitarbeiterin PR & Kommunikation gerne für Presseanfragen zur Verfügung.