Kürzungen am Kinder- und Jugendplan: Existenzielle Herausforderungen drohen

Kürzungen am Kinder- und Jugendplan
Dienstag, 10 Oktober 2023 10:19

Anfang Juli hat die Bundesregierung mit ihrem Kabinettsentwurf für den Bundeshaushalt 2024 drastische Kürzungen am Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) in Höhe von 44,6 Millionen Euro bzw. 18,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr beschlossen.

Bundeszentrale Träger aus allen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe sind auf die Mittel des Kinder- und Jugendplans angewiesen, um ihre vielfältigen Aufgaben für junge Menschen und Familien nach §2 SGB VIII erfüllen zu können. Seit Jahren wird kritisiert, dass die bereitgestellten Mittel nicht ausreichen und eine Erhöhung von Nöten ist. In ihrem Koalitionsvertrag haben die Koalitionspartner sich dieser Kritik angenommen und eine „bedarfsgerechte Ausstattung“ des KJP vereinbart. Laut einer entsprechenden Bedarfsanalyse wäre hierfür jedoch eine Aufstockung in Höhe von 70 Millionen Euro für das Jahr 2024 nötig. Die geplanten Kürzungen am Kinder- und Jugendplan widersprechen also nicht nur dem Koalitionsvertrag, sondern stellen die betroffenen Träger zudem vor große, zum Teil gar existenzielle Probleme.

Claudia Langholz, Managementberaterin für den Bereich Kinder- und Jugendhilfe bei der contec GmbH, zu den Kürzungen am Kinder- und Jugendplan:

„Die Kürzungen am Kinder- und Jugendplan sind ein schwerer Schlag für die Kinder- und Jugendhilfe und bedeuten für viele Kinder und Jugendliche eine deutliche Verschlechterung ihrer Situation. Denn ohne ausreichende Mittel sind die Träger massiv in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt. Bereits bestehende Angebote werden teilweise nicht mehr angeboten werden können, der bedarfs- und zielgruppengerechte Aus- und Aufbau neuer Angebote wird – wenn überhaupt – nur noch vereinzelt möglich sein. Der Aufruf an den Bundestag, der von über 90 Fachverbänden und -organisationen unterzeichnet und im Juli eingereicht worden ist, ist hier ein wichtiges Signal an die Politik und bewegt hoffentlich zum Nachsteuern.“

Claudia Langholz

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