Erfolgreich Führung gestalten – Mit transparenten Leitbildern
Im hektischen Geschäftsalltag geht es darum, eine Führungskultur zu schaffen, die für alle Mitarbeitenden transparent ist und Führungskräften dabei hilft, sich angemessen zu verhalten. Dieses Ziel kann erreicht werden, indem Führungsleitbilder gemeinsam mit Führungskräften und Mitarbeitenden erarbeitet, umgesetzt und regelmäßig überprüft werden. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die Entwicklung und Umsetzung solcher Leitbilder zu langfristigem Erfolg führen und welche Aspekte dabei besonders beachtet werden sollten.
- 1. Leitbilder: Unverzichtbar für Unternehmen – Aber wofür genau?
- 2. Zukunftsorientierte Führung: Wie gestalten wir unser Leitbild?
- 3. Leitbild entwickeln: Schritt für Schritt zum Ziel
- 4. Das Leitbild lebendig machen: Umsetzung im Alltag
Leitbilder dienen dazu, die gewünschte Identität eines Unternehmens festzulegen. Sie werden in schriftlicher Form erstellt und sollen das Selbstverständnis, die ethische Grundhaltung und die organisatorischen Grundprinzipien einer Organisation verdeutlichen, um ein erreichbares Idealbild zu formulieren. Ein Führungsleitbild dient dazu, Führungskräften und Mitarbeitenden klare Verhaltensrichtlinien aufzuzeigen, die dazu beitragen, die Unternehmensvision zu erreichen und effektive Führung in die Praxis umzusetzen. Es stellt sicher, dass alle Mitglieder einer Organisation an einem Strang ziehen und in die gleiche Richtung arbeiten. In diesem Artikel betrachten wir die Bedeutung von Führungsleitbildern und zeigen auf, wie sie zur erfolgreichen Führung beitragen können.
Leitbilder: Unverzichtbar für Unternehmen – Aber wofür genau?
Das Führungsleitbild steckt den Rahmen für das tägliche Handeln der Führungskräfte und Mitarbeitenden ab und spiegelt die Verhaltensanforderungen im Unternehmen wider: Welche Verhaltensweisen sind erwünscht und welche werden erwartet? Es dient somit als Orientierungshilfe, schafft Verbindlichkeiten und reduziert Verhaltensunsicherheiten. Es schafft Einheitlichkeit und hilft, Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Mit einem klar formulierten Führungsleitbild stellen Sie sicher, dass die Qualität gelebter Werte und der Führung im Unternehmen hoch ist – und bleibt.
Ein Leitbild sollte drei Funktionen erfüllen:
- 1. Orientierung: Mitarbeitende und Führungskräfte kennen die Identität des Unternehmens ebenso wie die sich daraus ergebenden Verhaltensanforderungen.
- 2. Motivation: Die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen wird gestärkt. Eine anspruchsvolle, zugleich aber konsensfähige (und realistische) Zielvorstellung wird formuliert.
- 3. Legitimation: Alle Beteiligten werden über die handlungsleitenden Grundsätze aufgeklärt und diese werden zugleich begründet.
☛ Hinweis: Inwieweit diese Funktionen erfüllt werden, ist in hohem Maße davon abhängig, inwiefern die Mitarbeitenden in den Prozess der Leitbilderstellung integriert werden und in welchem Umfang das Leitbild im Unternehmen tatsächlich gelebt wird.
Zukunftsorientierte Führung: Wie gestalten wir unser Leitbild?
Das Leitbild eines Unternehmens spielt eine entscheidende Rolle für den langfristigen Unternehmenserfolg und die Ausrichtung der Mitarbeitenden. Doch welches Leitbild braucht Ihr Unternehmen und wie können Sie das herausfinden?
In erster Linie ist es wichtig, dass das Leitbild im Einklang mit den Werten und Grundsätzen Ihres Unternehmens steht. Um ein passendes Leitbild zu entwickeln, bietet es sich an, dies gemeinsam mit den Mitarbeitenden und Führungskräften zu erarbeiten. In begleiteten Workshops z. B. können alle Beteiligten ihre Ideen und Vorstellungen einbringen. Bei der gemeinsamen Gestaltung der Inhalte geht es darum festzustellen, welche Werte und Prinzipien im Leitbild verankert werden sollen. Ebenso spielt die Vorstellung darüber, wie Führung im Unternehmen aussehen sollte, eine zentrale Rolle.
Dabei sollten Sie und Ihre Mitarbeitenden sich mit der Frage befassen, was in der Zusammenarbeit in der Organisation am wichtigsten ist. Verbindlichkeit, Vertrauen, Kollegialität, Transparenz und Empathie/Verständnis füreinander können hier als Beispiele genannt werden. Auch die Vorstellungen von guter Führung sollten diskutiert werden. Wertschätzung, Ehrlichkeit, Verbindlichkeit bei Entscheidungen, ein positiver Umgang mit Fehlern, Transparenz und Authentizität können u. a. wichtige Punkte sein, die in einem Leitbild verankert werden.
! Wichtig: Entwickeln Sie keine langen, schriftlichen Leitbilder für die Schublade. Es muss sichergestellt werden, dass das Leitbild im Alltag von Führungskräften gelebt wird. Es ist daher ratsam, das Leitbild regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. In gemeinsamen Workshops, über Mitarbeiterbefragungen oder mit 360-Grad-Feedbacks stellen Sie sicher, dass das Leitbild weiterhin den aktuellen Werten und Zielen des Unternehmens entspricht und im Alltag gelebt wird. Nur so kann es zum Leitfaden für das tägliche Handeln und zur Orientierung für alle Mitarbeitenden werden.
Leitbild entwickeln: Schritt für Schritt zum Ziel
Im Rahmen einer Workshopreihe können Sie das Leitbild Ihres Unternehmens iterativ entwickeln. Dabei nehmen sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende aktiv teil. In den Workshops werden verschiedene Situationen und Szenarien von Ihnen und Ihren Mitarbeitenden betrachtet, um Verhaltensweisen im Einklang mit den Leitsätzen des Führungsleitbilds zu sammeln. Diese werden anschließend in konkrete Verhaltensanker übersetzt, um das Leitbild in der praktischen Umsetzung greifbar und operationalisierbar zu machen. Durch diesen partizipativen Ansatz entsteht ein Leitbild, das von allen Beteiligten mitgetragen wird und die Basis für eine gemeinsame Unternehmenskultur bildet
Je klarer Sie formulieren, wie sich Führungskräfte im Unternehmen verhalten sollten, desto effektiver kann das Leitbild auch von allen am täglichen Geschäft Beteiligten umgesetzt werden. Die detaillierten Verhaltensanker, die Sie gemeinsam mit Ihren Führungskräften und Mitarbeitenden entwickelt haben, zeigen auf, wie Führungskräfte sich in spezifischen Situationen verhalten sollten.
Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Situationen vor, in denen sich Führungskräfte in der Sozialbranche wiederfinden könnten. Diese Situationen können zu Konflikten zwischen den Führungskräften und Mitarbeitenden führen und auch Missverständnisse, Fehlerkultur und Grenzen aufzeigen. Bitte stellen Sie sich diese Situationen vor und fragen Sie sich: Wie würde sich eine idealerweise angemessene Rolle für die Führungskraft in dieser Situation darstellen? Wie sollte sich die Führungskraft in dieser Situation verhalten?
Situation 1: In einer Ihrer Pflegeeinrichtungen gibt es einen starken Mangel an Personal. Eine Pflegekraft übernimmt regelmäßig zusätzliche Schichten, um diesen Mangel auszugleichen. Für die kommende Woche bittet die Pflegekraft jedoch ihre Pflegedienstleitung um eine Urlaubswoche, um sich von der erhöhten Belastung erholen zu können. Die Pflegedienstleitung lehnt den Urlaubsantrag ab. Daraufhin wendet sich die Pflegekraft an eine höhergestellte Führungskraft.
Fragen an Sie:
- Wie sollte die Führungskraft auf das Anliegen der Pflegekraft reagieren?
- Wie sollte die Führungskraft mit der Entscheidung der Pflegedienstleitung umgehen?
So könnte ein Verhaltensanker aussehen:
In Ihrer Organisation ist eine offene, transparente Kommunikation wichtig? Dann sollte die Führungskraft die offene Herangehensweise der Mitarbeiterin bestärken und deutlich machen, dass es wichtig ist, dass sie ihre Bedenken und Anliegen äußert, um gemeinsam Lösungen zu finden. Die Führungskraft sollte der Mitarbeiterin die Zusage für ein Gespräch geben, in dem neben möglichen Lösungen auch die zukünftige Vorgehensweise in einer solchen Situation besprochen werden sollte.
In Ihrem Unternehmen wird die Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitenden sehr ernst genommen und Achtsamkeit spielt im Arbeitsalltag eine wichtige Rolle? Dann sollte zentrales Ziel des Gesprächs sein, der Mitarbeiterin eine Lösung anzubieten, die sowohl ihre Entlastung als auch eine gute organisatorische Planung ermöglicht. Gleichzeitig sollte die Führungskraft auf die Pflegedienstleitung zugehen und sie für die Entlastung ihrer Mitarbeitenden sensibilisieren. Eine ausgewogene Dienstplanung ist essenziell, um Überbelastungen vorzubeugen. Es kann erforderlich sein, die Pflegedienstleitung in diesem Bereich zu schulen und zu sensibilisieren.
Situation 2: Ein Mitarbeiter einer Wohngruppe spricht mit seiner Führungskraft und bringt zum Ausdruck, dass er mit der aktuellen Situation unzufrieden ist. Er bemängelt, dass er kaum Zeit für seine Kinder und seine Familie hat. In den letzten Wochen war er jeweils viermal in einer Woche für Nachtschichten eingeteilt. In einem Gespräch fragt er nun nach einer Möglichkeit, seine Arbeitszeiten familienfreundlicher zu gestalten. Andernfalls erwägt er, sich beruflich neu zu orientieren, falls sich nichts ändert.
Fragen an Sie:
- Welche Lösung sollte die Führungskraft dem Mitarbeiter anbieten?
- Wie sollte die Führungskraft die Lösung den anderen Mitarbeitenden gegenüber kommunizieren, die gegebenenfalls bereit sein müssen, einige Nachtschichten des Mitarbeitenden zu übernehmen?
So könnte ein Verhaltensanker aussehen:
Für Sie sind die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein entscheidender Aspekt im Arbeitsalltag? Sie möchten, dass Ihre Führungskräfte stets lösungsorientiert handeln und Ihren Mitarbeitenden mit Verständnis begegnen? Dann könnte es eine Möglichkeit sein, dass der Mitarbeiter nach Absprache mit den Kolleg*innen und unter Berücksichtigung der betrieblichen Bedürfnisse seine Nachtschichten reduziert. Eine Möglichkeit könnte sein, die Arbeitsbelastung gleichmäßig auf alle Mitarbeitenden zu verteilen, sodass keine*r übermäßig viele Nachtschichten übernehmen muss. Ein Komplexträger mit verschiedenen Leistungsangeboten könnte auch den Wechsel in einen anderen Bereich anbieten, in dem der Mitarbeiter keine Nachtschichten übernehmen muss.
Wenn in Ihrem Unternehmen zudem kritische Angelegenheiten offen angesprochen werden sollen, ist es hier wichtig, dass Ihre Führungskräfte gegenüber den übrigen Mitarbeitenden ebenfalls transparent sind. Dabei ist es wichtig, das Anliegen des Mitarbeitenden nach mehr Zeit für seine Familie zu betonen, um Verständnis und Akzeptanz zu fördern. Um mögliche Unzufriedenheit zu minimieren, können Gründe für die Entscheidung erklärt werden und die offene Kommunikation gefördert werden, um mögliche Bedenken oder Lösungsvorschläge aus dem Team aufzugreifen.
Das Leitbild lebendig machen: Umsetzung im Alltag
Um das Leitbild in Ihrem Unternehmen lebendig zu machen, sind zwei wesentliche Schritte erforderlich: Einerseits ist es wichtig, dass Sie das Leitbild gegenüber den Mitarbeitenden klar kommunizieren. Andererseits ist es entscheidend, dass die Führungskräfte gemeinsam festlegen, wie sie ihr Verhalten im Sinne der Werte und Vorstellungen des Unternehmens bewerten möchten. Das könnte beispielsweise durch die Integration des Führungsleitbilds in die Zielvereinbarungen der Führungskräfte geschehen oder ebenfalls durch die Durchführung von Mitarbeiterbefragungen und 360-Grad-Feedbacks. Mithilfe dieser Maßnahmen wird eine Bewertung und Auswertung der Umsetzung des Leitbilds im Alltag ermöglicht.
Darüber hinaus ist es hilfreich, das Führungsleitbild selbst regelmäßig zu überprüfen und zu evaluieren. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass es den aktuellen Anforderungen und Herausforderungen der Organisation gerecht wird sowie mit den aktuellen Werten und Vorstellungen übereinstimmt.
Ein Führungsleitbild ist ein wichtiges Instrument für Unternehmen, um die Führungsphilosophie und -strategie zu kommunizieren. Es bietet den Mitarbeitenden klare Ausrichtung, Orientierung und schafft ein gemeinsames Verständnis von Führung. Das Leitbild definiert die Werte und Prinzipien, nach denen Führungskräfte handeln sollten, und stellt sicher, dass diese in den täglichen Führungsaktivitäten umgesetzt werden. Es trägt zur Entwicklung einer positiven Unternehmenskultur bei und fördert eine effektive Zusammenarbeit und Motivation der Mitarbeitenden. Insgesamt kann ein gut entwickeltes Führungsleitbild einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung des Erfolgs und der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens leisten.
Text: Elena Dieckmann/Katharina Ommerborn Foto: Kostiantyn/AdobeStockKatharina Neumann
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