5-Punkte-Plan zum Führen in der Krise

Führen in der Krise
Mittwoch, 29 April 2020 16:19

Teil II Führen in der Krise: Eine Krise wie die derzeitige Corona-Pandemie kann weitreichende psychologische Auswirkungen auf die Mitarbeitenden in sozialen Einrichtungen haben. Emotionen wie Angst, Hilflosigkeit, aber auch Verdrängung sind nicht nur belastend, sondern beeinflussen auch die tägliche Arbeit. In diesem Teil stellen wir Ihnen einen 5-Punkte-Plan vor, der Sie als Führungskraft im Umgang mit Ihren Mitarbeitenden unterstützen kann. In kommenden Beiträgen werden wir dann für Sie die einzelnen Aspekte einer gelungenen Führung in der Krise weiter vertiefen.

1. Kommunikation fördern

Um Ihre Mitarbeitenden erfolgreich durch die Krise zu führen, ist die richtige Kommunikation von zentraler Bedeutung. Zunächst gilt es, als Führungskraft den aktuellen Wissensstand aus zuverlässigen Quellen zu filtern und bei der Weitergabe der Informationen Zuversicht auszustrahlen und Mut zu machen. Denn positive Gefühle sind ansteckend, ebenso aber auch die negativen. Solange sich die Mitarbeitenden nicht gerüstet fühlen, werden die Gefühle der Angst, die die tägliche Arbeit einschränken, nicht nachlassen. Daher ist es wichtig, dass auch diese Emotionen Gehör finden und eingeordnet werden. Daran anschließend lassen sich Lösungen erarbeiten, um die neue Situation zu meistern. Auch eine positive Wortwahl ist in Krisenzeiten besonders wichtig. In unserem nächsten Artikel werden wir das Warum und Wie unter die Lupe nehmen.

2. Strategien ausarbeiten und Ziele setzen

Eine echte Herausforderung ist es in Krisenzeiten, angepasste Zielsetzung und Strategien der Umsetzung zu entwickeln. Zunächst werden viele ad-hoc Lösungen nötig sein, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Allerdings ist nichts hilfreicher als ein guter Plan, wenn es um die mittelfristigen Szenarien geht. Ein Plan gibt emotionale Sicherheit und stärkt damit die Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden. Analysieren Sie zunächst, welche realistischen Risiken die Krise birgt und wie die Belegschaft konstruktiv damit umgehen kann. Was wird gebraucht? Wer ist für was zuständig? Vergeben Sie nötige Sonderaufgaben wie die Organisation der Schutzmasken oder eines Fensterkonzeptes und setzen Sie klare Deadlines. Bei aller Unsicherheit gewährleistet das Beibehalten des strukturierten Tagesablaufs die nötige Stabilität und Verlässlichkeit. Anpassungen des Plans an die dynamischen Entwicklungen sollten Sie immer transparent erläutern.

3. Teamzusammenhalt stärken

Trotz der notwendigen Sicherheitsvorkehrungen ist es wichtig, Interaktion zwischen den Mitarbeitenden zu ermöglichen. Denn der Mensch weiß instinktiv, dass er die Krise am besten in der Gemeinschaft meistert. Daher sollten Sie die Stärken einzelner Mitarbeiter*innen nutzen und in der Teamarbeit bündeln. Vergeben Sie Teamaufträge – für kleine Arbeitsgruppen, die mit nötigem Sicherheitsabstand in den verfügbaren Räumen arbeiten können. Damit ermöglichen Sie den notwendigen Austausch, der die Gemeinschaft stärkt und Ideen befördert. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, neue Interaktionsformate anzubieten oder gerade jetzt zu entwickeln. Die Kompetenzen aller Mitarbeitenden zu nutzen und gemeinsam etwas bewegen zu können, ist ein entscheidender Vorteil in Krisenzeiten.

4. Kontrolle behalten und handlungsfähig bleiben

Viele Menschen geraten in Anbetracht einer Krise wie der jetzigen in Angst oder sogar Panik und sind mit der Komplexität der Situation überfordert. Dementsprechend gibt es immer Mitarbeitende, die in eine Art Schockstarre verfallen und sich zurückziehen. In solchen Fällen gilt es noch mehr als sonst, Erfolge zu ermöglichen– auch wenn diese oftmals aus der Improvisation entspringen. Unterstützen Sie trotz der möglichen Ohnmacht mancher Mitarbeiter*innen die Handlungsfähigkeit derjenigen, die aus der Krise Kraft schöpfen und das Adrenalin und die Herausforderung in Kreativität ummünzen. Fördern, nutzen und steuern Sie die Ideen und das organisationale Potenzial, um sinnvolle Lösungen daraus zu entwickeln. Die Zuversicht und der Optimismus dieser Mitarbeitenden wirkt auf andere, die sich in der Krise zurückziehen, ansteckend und aktivierend. Damit legen Sie die Basis um mittelfristige Handlungsstrategien zu entwickeln.

5. Mit positivem Feedback Ressourcen aktivieren

Gerade, wenn sich negative Nachrichten häufen und personelle Einbrüche sowie emotionale Rückschläge ausgeglichen werden müssen, ist es wichtig, ganz konsequent das Erfolgreiche im Blick zu behalten. Setzen Sie auf die Stärken Ihrer Mitarbeitender und aktivieren Sie ihr Potenzial, in dem Sie Erfolge wertschätzen und ausdrücklich positives Feedback geben. Machen Sie deutlich, dass alle gemeinsam etwas bewirken können und dass es voran geht. So schaffen Sie die Basis für viele weitere Erfolge.

Text: Monika Puls-Rademacher/ Lisa Ringele
© Jacob Lund/ Adobe Stock

Silvia Breyer

Portrait von Silvia Breyer, contec GmbH

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