Wie gut ist Ihr Bau- und Immobilienmanagement aufgestellt?

Immobilienmanagement
Freitag, 26 März 2021 18:20

Je nach Größe haben Träger und Unternehmen der Sozialwirtschaft in der Regel mehrere Immobilien bis hin zu einem großen Immobilien-Portfolio vorzuweisen. Es lohnt sich, die Immobilien nicht nur reaktiv zu verwalten, sondern sie strategisch zu managen – und proaktiv zu entwickeln. Wir zeigen Ihnen, was ein professionelles Immobilienmanagement in der Sozialwirtschaft genau bedeutet, welcher Mehrwert Sie erwartet und wen Sie für diesen Job brauchen.

Während der Gesundheitssektor im Bereich Bau- und Immobilienmanagement bereits professioneller aufgestellt ist, wächst in der Sozialwirtschaft aktuell erst das Bewusstsein für die Notwendigkeit und die Chancen dieses Handlungsfelds. Vermehrt nehmen Organisationen den Handlungsbedarf oder auch den Bedarf an einem Experten oder einer Expertin wahr, der oder die das Thema in die Hand nimmt und vorantreibt.

1. Was bedeutet Bau- und Immobilienmanagement in der Sozialwirtschaft?

Der Kern eines guten Bau- und Immobilienmanagements ist eine strategische und zukunftsorientiere Lebenszyklusplanung des aktuellen und künftigen Immobilienportfolios. Ein wichtiger Teil dieser Aufgabe ist es, sich um die bestehenden Gebäude sowie ihre technischen Anlagen und Einrichtungen im Sinne der Bauunterhaltung und der Bewirtschaftung zu kümmern. Die Erfahrung zeigt: Nicht selten treten Sanierungsstaus auf, die in letzter Konsequenz dazu führen können, dass eine Sanierung gar nicht mehr möglich ist. Sozialwirtschaftliche Unternehmen sollten daher das Steuer in diesem Bereich aktiv in die Hand nehmen.

Für Träger lohnt es sich, das eigene Immobilien-Portfolio gründlich zu analysieren und zu bewerten und auch dauerhaft für einen Gesamtüberblick zu sorgen. Mit diesem klaren Blick können Sie das Portfolio auch konzeptionell, mit einer passenden Strategie, neu aufstellen. Gerade bei großen Trägern, die mitunter bis zu 400 Immobilien besitzen, kann es auch darum gehen, Objekte zu verkaufen, neu anzukaufen oder Neubauten zu planen und umzusetzen.

Prozesse optimieren, digitalisieren

Wer sich im Bau- und Immobilienmanagement besser aufstellen will, sollte sich stets auch die Organisationsstrukturen der zuständigen Mitarbeitenden, oder, falls vorhanden, der Abteilung, anschauen. Durch eine laufende Anpassung und Optimierung der internen Prozesse in diesem Handlungsbereich stellen Sie sicher, dass Sie technisch, wirtschaftlich und infrastrukturell mit Ihrem Immobilien- bzw. Gebäude- und Liegenschaftsmanagement auf dem richtigen Weg sind.

In der Digitalisierung von Arbeitsschritten und Prozessen liegt ein großes, oft noch ungenutztes Potenzial. Von der digitalen Gebäudeakte bis hin zum computergestützten Facility Management (Computer-Aided Facility Management, CAFM) mit einer spezialisierten Software vereinfachen Programme und Tools die Bereitstellung von Informationen über die Gebäude, also die Facilitys, und unterstützen Arbeitsprozesse.

  • Ein Beispiel: Eine Software kann für Sie im Blick behalten, welcher Aufzughersteller wann mit der nächsten Wartung an der Reihe ist. Gerade bei kleineren Organisationen finden sich solche Informationen bislang oft in den Tiefen manuell gepflegter Excel-Tabellen und müssen aktiv überprüft werden.

2. Welchen Mehrwert bringt Ihnen ein professionelles Bau- und Immobilienmanagement?

Ein professionelles Bau- und Immobilienmanagement vereinfacht nicht nur die Arbeit und verhindert Sanierungsstaus, es eröffnet auch neue Potenziale. Organisationen können wirtschaftlicher arbeiten und Einsparmöglichkeiten aufdecken, beispielsweise im Bereich des Energiemanagements (Dämmung, Fenster etc.).

Neben dem ökonomischen Aspekt bietet sich auch eine Chance für ökologisches Handeln. Diesem Faktor messen Unternehmen der Sozialwirtschaft zunehmend mehr Bedeutung bei. Wer mit Blick auf Umwelt und Klima nachhaltig Verantwortung übernehmen und sich damit auch nach außen präsentieren möchte, sollte das eigene Bau- und Immobilienmanagement entsprechend ausrichten. Dazu gehört der prüfende Blick auf die älteren Gebäude im Portfolio genauso wie die Entwicklung entsprechender Konzepte bei anstehenden Neubauten.

3. Wen brauchen Sie für den Job?

Ein Bau- und Immobilienmanagement, das nicht nur Mängel verwaltet, sondern das Portfolio auch aktiv gestaltet, setzt fachliche Kenntnisse ebenso wie persönliche Qualifikationen und Stärken bei dem oder der Hauptverantwortlichen voraus. Durch eine gute, passgenaue Besetzung dieser Funktion (also z. B. der „Leitung Immobilienmanagement“ oder „Leitung Gebäudemanagement und Technik“) schaffen Sie einen Benefit für Ihre Organisation.

Ein*e Spezialist*in im Bau- und Immobilienmanagement für die Sozialwirtschaft trägt die Verantwortung für das oben umrissene Aufgabenfeld in der Ausprägung des jeweiligen Trägers. Daneben hat er oder sie auch die Verantwortung für die Mitarbeitenden des Bereichs.

Je nach Träger gehören ebenfalls folgende Aufgaben dazu:

 

  • die Geschäftsführung oder den Vorstand als Sparringspartner beraten
  • Strategien entwickeln, Nutzungskonzepte hinterfragen und ggf. neu aufsetzen
  • in Bauherr*innen-Vertretung agieren
  • mit diversen Auftragnehmer*innen und Dienstleister*innen, extern wie intern, zusammenarbeiten
  • Bedarfe zwischen fachlicher und technischer Seite übersetzen und vermitteln.

Neben der fachlichen, akademischen Qualifikation für die Stelle (z. B. Studium im Bereich Bau- oder Wirtschaftsingenieurwesen oder Immobilienökonomie) und Erfahrung mit den Aufgabenfeldern, sollten Sie insbesondere Wert darauf legen, dass Ihr*e Immobilienmanager*in

  • Verständnis und Offenheit für die Sozialwirtschaft und die relevanten Tätigkeitsbereiche, z. B. die Altenhilfe oder die Eingliederungshilfe, mitbringt
  • komplexe Projekte steuern und leiten kann
  • kommunikationsstark und empathisch ist
  • über Management- und Moderationskompetenzen verfügt
  • und gut verhandeln kann.

Spannend für die Sozialwirtschaft können solche Personen sein, die bereits Erfahrung im Gesundheitssektor gesammelt haben – auch wenn die Branchen sich in den Anforderungen teilweise unterscheiden. Im Klinikbereich ist die professionelle Bewirtschaftung der Immobilien bereits etabliert. Gerade Klinikverbünde besetzen in den meisten Fällen schon länger Positionen dieser Art.

Eine gute Besetzung ist aber auch mit Immobilien-Expert*innen aus anderen Sektoren möglich: Wichtig ist, neben der fachlichen Eignung, die Offenheit und das Verständnis für die Sozialbranche und ihre Bedarfe. Mit der passenden Person an Bord und einem Bewusstsein für das Potenzial des Bereichs können Sie Ihr Immobilienportfolio entsprechend der individuellen Anforderungen Ihres Trägers erfolgreich weiterentwickeln.

Text: Corina Dahms/Linda Englisch
Titelbild: © the-coach-space/pexels

Corina Dahms

Portrait von Corina Dahms, Personal- und Managementberaterin cQ JOBS, der contec

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