Digital trifft live: Veranstaltung zur Fachkräftesicherung

Veranstaltung hybrid
Dienstag, 15 Dezember 2020 17:10

„Ein erfolgreiches Pilot-Projekt in jeglicher Hinsicht“: Der Digitale Pflegefachkräftetag 2020 im Kreis Segeberg (Schleswig-Holstein) war der Auftakt einer Initiative des Kreises rund um die Fachkräftesicherung. Die hybrid aufgebaute Veranstaltung mit digitaler Teilnahme und Live-Panel stellte der Kreis gemeinsam mit contec auf die Beine. Auch inmitten der Corona-Pandemie konnten die Organisator*innen den Teilnehmer*innen konstruktive Impulse bieten.

Mit dem „Digitalen Pflegefachkräftetag“ gab der Kreis Segeberg am 26. Oktober 2020 den Startschuss für eine intensive Beschäftigung mit der Fachkräftesicherung im Bereich Pflege und Gesundheit: „Viele Kliniken und Einrichtungen im Kreis haben bereits jetzt Schwierigkeiten, Pflegefachkräfte zu gewinnen und freie Stellen zu besetzen. Die Schätzungen für fehlende Fachkräfte im Jahr 2030 sind entsprechend hoch“, sagt Moritz Füller, Bildungsmanager des Kreises Segeberg. „Als Kreis wollen wir daher einen Prozess starten, der alle Partner rund um die Pflege zusammenbringt. Wir wollen dafür einen Rahmen geben, wollen aber auch aktiv mitgestalten.“

Ursprünglich als Termin vor Ort angedacht, entschieden sich die Organisator*innen im Austausch mit dem Veranstaltungsteam der contec für ein hybrides Veranstaltungsformat als Auftakt. Dieses bestand aus digitaler Teilnahme, Video-Statements und einem Live-Panel.

Digital und live: Hybride Veranstaltung als Lösung

Die 54 Teilnehmer*innen konnten die Veranstaltung komfortabel online verfolgen und ihre Fragen über den Chat einbringen. Mit Video-Statements beteiligten sich unter anderem Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, Dr. Heiner Garg, Minister für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren in Schleswig-Holstein sowie Iris Gebh, Schulleiterin der Pflegeberufeschule in Rickling. In ihren Statements gingen die Referent*innen auch auf vorher eingereichte Fragen ein. „Mit den Video-Impulsen der Referent*innen konnten wir fest planen. In der aktuellen Zeit hätte sonst jederzeit etwas dazwischenkommen können“, erklärt Moritz Füller die Auswahl des Formats.

Für die Übertragung des Live-Panels verwandelte ein spezialisierter Technik-Partner, Opus Showtechnik, die JugendAkademie Segeberg in ein professionelles Studio. An der Runde nahmen je eine Vertreterin des Landesministeriums, des Kreises, der Arbeitgeberseite sowie der Ausbildung (Schulleitung und Auszubildende) teil. „In dieser Mischung der Perspektiven konnten wir das Thema fundiert angehen und den Teilnehmer*innen einen gehaltvollen und runden Austausch bieten“, resümiert Alexander Wilker, Projektleiter der contec-Fachkräfteinitiative care4future®, der die Runde moderierte.

Viele Impulse, ein gemeinsamer Ton

Von einer hochwertigen Ausbildung und angemessenen Vergütung, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, ausreichender Zeit für die Pflege am Menschen und der fachlichen Verantwortung des Berufs bis hin zum Image der Pflege in der Gesellschaft: Thematisch drehten sich die Redebeiträge darum, wie sich konkret gute Bedingungen für den Pflegeberuf gestalten lassen. Dabei wurde eine zentrale Herausforderung deutlich: Die Zeit drängt – nachhaltige Maßnahmen brauchen aber auch Zeit, um zu wirken.

Eines möchte Moritz Füller hervorheben: „Alle Beteiligten haben positive Bilder der Pflege gezeichnet und sich unserem schwierigen Thema lösungsorientiert genähert. Das war ein großer Gewinn.“ Viele Diskussionen zu diesem Thema drehten sich seiner Erfahrung nach allein um die Probleme der Pflege im Sinne einer Mangelverwaltung. Es gehe auch nicht darum, etwas schönzureden – Ziel sei es aber, einen Mehrwert für Angebotsnehmer und -geber zu schaffen und die Wünsche aller Akteur*innen einzubringen. „Klar ist: Applaudieren reicht nicht. Es müssen auch handfeste Maßnahmen folgen. Diese Veranstaltung war daher erst der Anfang.“

Schnell digitalisiert – mit den richtigen Partnern

Organisator Moritz Füller zieht ein positives Fazit: „Die Veranstaltung war für uns durchaus ein Sprung ins kalte Wasser: Inhaltlich, in der Kombination der verschiedenen Akteur*innen und natürlich in der digitalen bzw. hybriden Umsetzung. In der Zusammenarbeit mit contec, als erfahrenem Veranstaltungspartner, ergänzt durch Technik-Expertise aus der Region, konnten wir unser Vorhaben bestmöglich umsetzen.“ Das zeigte sich auch im Feedback der Teilnehmer*innen und aller Beteiligten. „Digital ist es uns zudem gelungen, den Inhalt kompakt in zwei Stunden zu verpacken – vor Ort hätten wir deutlich länger gebraucht.“

Im Video zum Event erhalten Interessierte einen Eindruck von der Veranstaltung:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kein Einzelprojekt: Fachkräftesicherung im Kreis Segeberg

Auf dem Erfolg des ersten Pflegefachkräftetags wollen sich die Verantwortlichen des Kreises jedoch nicht ausruhen. Im Sommer 2021 planen sie zusammen mit contec einen zweiten Tag, der inhaltlich auf dem ersten aufbauen wird. „Wir gehen momentan von einem digitalen Format aus. Aber wir halten uns auch die Option offen, auf eine Präsenzveranstaltung umzustellen.“ Ob digital oder analog, klar ist, dass die Organisator*innen in der zweiten Runde die Teilnehmer*innen und ihre Beiträge noch stärker einbinden wollen. Dazu soll es Austauschformate in Kleingruppen geben, deren Ergebnisse nachher im Plenum vorgestellt werden.

Neben Veranstaltungen zum Austausch plant der Kreis Segeberg verschiedene Aktionen und Angebote im Kontext der Fachkräftesicherung und der pflegerischen Versorgung im Kreis: „Um die Nachwuchsgewinnung in den Pflegeberufen anzugehen, wollen wir mit der Initiative care4future® zusammenarbeiten. Für 2021 ist unter anderem eine Schulhof-Tour angedacht, bei der sich Schüler*innen über die Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege informieren können.“

Zwar gibt es im Kreis Segeberg aktuell noch ein gutes Angebot an Pflegeplätzen. Doch diese können nur dann zur Sicherung der Versorgung beitragen, wenn die Einrichtungen auch genügend Personal haben. Ein Blick auf die ländliche Altersstruktur „60+“ des Kreises macht deutlich, dass alle Akteur*innen jetzt gemeinsam etwas tun müssen. „Unser Kreis bringt sich sehr stark ein, mit großer Motivation und auch mit vielen finanziellen Mitteln. Denn die Sicherung unserer Fachkräfte, in der Pflege wie auch in anderen Bereichen, ist ein wichtiger Baustein für die Daseinsvorsorge hier im ländlichen Raum“, so Moritz Füller abschließend.

Text: Linda Englisch
© Titelbild: Right 3/AdobeStock